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Pressemeldung 3/2007
Keith Medal der Schottischen Nationalakademie an Leipziger Mathematiker verliehen
Leipzig, 1. Oktober 2007: Professor Stefan Müller, Direktor am Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften, wurde am 28. September von der Royal Society of Edinburgh mit der Keith Medal ausgezeichnet. Die Schottische Nationalakademie würdigt mit der Medaille seine Forschungen zu magnetischen Mikrostrukturen.
Solche Strukturen spielen eine entscheidende Rolle in zahlreichen Hochtechnologieprodukten. Beispielsweise sind die Bits auf einer Festplatte in Form von winzigen magnetischen Strukturen gespeichert. Die Berechnung von Magnetisierungsmustern ist sehr schwierig, da gleichzeitig Strukturen sehr unterschiedlicher Größe auftreten. Eine direkte Berechnung erfordert daher einen extrem hohen Speicher- und Rechenaufwand und ist oft nicht möglich. In der Forschungsgruppe von Stefan Müller werden daher gemeinsam mit zahlreichen internationalen Partnern neue mathematische Konzepte untersucht, um magnetische Mikrostrukturen effizient zu beschreiben und ihre Eigenschaften mit analytischen und numerischen Methoden vorherzusagen.
Mit der Keith Medaille wird eine solche internationale Zusammenarbeit gewürdigt. Die Medaille wird für einen 2001 in den "Proceedings of the Royal Society" veröffentlichten Beitrag von Antonio DeSimone vom Internationalen Institut für Höhere Studien (SISSA) in Triest, Robert V. Kohn vom Courant Institut der New York University, Felix Otto vom Institut für Angewandte Mathematik der Universität Bonn und Stefan Müller verliehen. Antonio DeSimone leitete nach seiner Promotion in den Ingenieurwissenschaften in den USA von 1998 bis 2003 eine selbständige Nachwuchsgruppe am Leipziger Max-Planck-Institut, die sich mit dem Einsatz moderner mathematischer Methoden für komplexe Probleme der Ingenieurwissenschaften beschäftigt.
Die Keith Medal wird von der Royal Society of Edinburgh für herausragende wissenschaftliche Arbeiten, die in den Fachzeitschriften der Gesellschaft veröffentlicht wurden, vergeben. Bevorzugt werden Beiträge aus den Gebieten Mathematik und Naturwissenschaften. Die Keith Medal wurde 1827 aufgrund einer Spende des ersten Kämmerers der Gesellschaft, Alexander Keith of Dunottar, eingeführt. Die erste Medaille wurde 1829 vergeben und wird seitdem alle 4 Jahre verliehen. Zu den Preisträgern zählten in der Geschichte namhafte Wissenschaftler wie George Boole, der Begründer der modernen mathematischen Logik, James Clerk Maxwell, der Begründer der modernen Theorie des Elektromagnetismus und der 1989 ausgezeichnete Sir John M. Ball, der die moderne mathematische Theorie nichtlinearer elastischer Materialien entscheidend geprägt hat und einen Lehrstuhl als Sedleian Professor for Natural Philosophy an der Universität Oxford innehat.
Stefan Müller studierte Mathematik an den Universitäten Bonn, Paris und an der Heriot-Watt-Universität Edinburgh, wo er 1990 promovierte. Er ging danach als Forscher an die Carnegie Mellon Universität Pittsburgh und die Universität Bonn. Nach Professuren an der Universität Freiburg und der ETH Zürich, war er 1996 einer der Gründungsdirektoren des Max-Planck-Instituts für Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig. Stefan Müller ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie Träger des Leibniz-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die von ihm geleitete Forschungsgruppe beschäftigt sich mit Variationsrechnung und nichtlinearen partiellen Differentialgleichungen, insbesondere deren Anwendungen auf Probleme in den Naturwissenschaften und mit mathematischen Aspekten der Materialwissenschaften.
Informationen zu dieser Meldung
- Links
- Veröffentlichung
- A. DeSimone, S. Müller, R. Kohn & F. Otto: A compactness result in the gradient theory of phase transitions, Proceedings A of the Royal Society, Volume 131, Number 4, pp 833-844
- Abbildungen

Prof. Dr. Stefan Müller (Bild vergrößern, Druckvorlage: JPEG, 1981 x 2881 Punkte, 4,9 Mbyte; Foto von Armin Kühne, Leipzig)

Magnetische Mikrostrukturen in einer dünnen Permalloyschicht (Bild vergrößern, Druckvorlage: JPEG, 3000 x 3730 Punkte, 0,9 Mbyte)