Veröffentlicht am 21.01.2025
Die Louis-Édouard-Rivot-Medaille wird an Studierende der École Polytechnique in Frankreich für herausragende Forschungsarbeiten im Rahmen von Praktika vergeben. Die diesjährige Medaille im Bereich Mathematik und Wirtschaftswissenschaften wurde Matthieu Bouyer für seine Forschungsergebnisse an unserem MPI unter der Leitung von Irem Portakal verliehen.
Das prämierte Projekt legt den Schwerpunkt auf bedingte Unabhängigkeitsgleichgewichte - eine Erweiterung des spieltheoretischen Konzepts des Abhängigkeitsequilibriums durch algebraische Statistik. Aufbauend auf der grundlegenden Arbeit von Irem Portakal und Bernd Sturmfels, die wiederum vom Philosophen Wolfgang Spohn inspiriert wurde, führen sie ein neues Gleichgewichtskonzept ein, das darauf abzielt, soziale Interaktionen und Zusammenarbeit besser zu modellieren.
Da Abhängigkeitsequilibria wesentlich häufiger vorkommen als Nash-Gleichgewichte, können sie durch die Verknüpfung mit bedingten Unabhängigkeitsmodellen aus der algebraischen Statistik verfeinert werden. Diese Modelle beschreiben partielle Abhängigkeiten zwischen Spielern anhand eines Graphen und bieten so ein Spektrum von Gleichgewichten, das von „keinerlei soziale Interaktion, volle Unabhängigkeit“ (Nash-Gleichgewicht) bis hin zu „vollständige soziale Interaktion zwischen allen Spielern“ (Abhängigkeitsequilibrium) reicht. Bedingte Unabhängigkeitsgleichgewichte eröffnen einen neuen mathematischen Rahmen, um Situationen partieller Kooperation zwischen Spielern zu untersuchen.
Die Medaille wurde von Professorin Françoise Combes einem hochangesehenen Mitglied der Französischen Akademie der Wissenschaften überreicht. Sie trug zu diesem Anlass die zeremonielle Uniform der Akademie. Matthieu Boyer und die weiteren Preisträgerinnen und Preisträger trugen die traditionellen Militäruniformen der École Polytechnique, die bei offiziellen Zeremonien gezeigt werden.