Veröffentlicht am 29.11.2021
Diese Frage trieb den Künstler Youri Messen-Jaschin um, nachdem er bei einigen Personen eine merkwürdige Wirkung auf die Rezeption seiner Werke beobachten konnte. Er initiierte daraufhin ein Buchprojekt, das optische Kunst und wissenschaftliche Forschung vereint. Unsere Gruppenleiterin Noémie Combe beteiligte sich am Projekt mit einem mathematischen Blick auf optische Täuschungen.
In diesem reich bebilderten Buch (L'Op Art rencontre les neurosciences – herausgegeben von Favre auf Französisch), das den Einfluss der Kunst auf unser Gehirn hinterfragen will, verbindet sich die optische Kunst von Youri Messen-Jaschin mit wissenschaftlicher Forschung. Kann optische Kunst bestimmte psychische Krankheiten lindern oder gar heilen? Diese Frage beschäftigte den Künstler Youri Messen-Jaschin, seit er bei einigen Menschen mehr oder weniger heftige Symptome – wie Schwindel, Migräne oder Seekrankheit – beobachtete, die voraussichtlich durch seine Werke hervorgerufen wurden.
Das Buch befasst sich aber auch mit der mathematischen Theorie der optischen Kunst. Aus der Feder von Noémie Combe stammt das Kapitel mit dem Titel „Grenzen der Realität und der Vorstellungskraft: Wenn das Gehirn ausgetrickst wird“. In diesem analysiert sie, wie die Geometrie und die Farben der Figuren möglicherweise unsere Wahrnehmung der (gekrümmten) Raumzeit beeinflussen könnten.
Das Projekt wird hauptsächlich von Professor Bogdan Draganski, ehemals am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig und jetzt am Centre hospitalier universitaire Vaudois in Lausanne, und Sigita Cinciute von der Universität Vilnius begleitet. Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie beobachteten sie die Hirnaktivität von Probanden, während ihnen eigens für die Studie geschaffene Kunstwerke vor die Augen projiziert wurden.
Dieser Bildband stellt optische Kunst und insbesondere die Arbeit von Youri Messen-Jaschin vor. Er erzählt auch vom Abenteuer dieser außergewöhnlichen Forschung, die dazu beitragen könnte, die Grenze zwischen Kunst und Wissenschaft aufzuweichen.