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Ankündigungen

Engagement für junge Mathematiker*innen in Europa

Veröffentlicht am  22. April 2024

Irina Bobrova (links) - Anna-Laura Sattelberger - Simon Telen (rechts)

Irina Bobrova und Anna-Laura Sattelberger wurden kürzlich in die Junge Akademie der Europäischen Mathematischen Gesellschaft gewählt. Simon Telen ist bereits seit letztem Jahr EMYA-Mitglied und wurde nun zum Diversity Officer ernannt. Herzlichen Glückwunsch alle drei zu dieser großen Ehre!

Die EMYA sieht ihre Hauptaufgabe darin, die Arbeit der jungen Generation von Mathematiker*innen in Europa zu fördern und zu unterstützen, ihre Rolle innerhalb der mathematischen Gemeinschaft zu stärken und ihre Karrierechancen zu fördern.

Irina Bobrova

Irina Bobrova ist Postdoc in der Forschungsgruppe von Anna Wienhard, die sie auch dazu ermutigte, die EMYA-Mitgliedschaft zu beantragen. "Als Mitglied von EMYA möchte ich gern meine Ideen zur Verbesserung des wissenschaftlichen und sozialen Lebens junger Mathematiker*innen mit anderen teilen und mich an der Organisation von entsprechenden Veranstaltungen und Aktivitäten beteiligen. Falls jemand seine Probleme oder Wünsche an die Community an mich herantragen möchte, so bin ich dafür jederzeit offen. Ich freue mich, zu helfen und zu unterstützen,“ erklärt sie.

Schon an der Fakultät für Mathematik der HSE Wirtschaftshochschule in Moskau, wo sie ihr Master- und Postgraduiertenstudium absolvierte, war Irina stark von der Mathematik fasziniert. Dank des PAUSE-Programms in Frankreich konnte sie ihr Studium an der Universität von Reims Champagne-Ardenne abschließen und dort ihren zweiten Doktortitel in Mathematik erwerben. Von ihren wissenschaftlichen Betreuern Vladimir Poberezhnyi, Vladimir Rubtsov und Vladimir Sokolov in die Untersuchung von integrierbaren Systemen und Painlevé-Gleichungen eingeführt. Painlevé-Gleichungen ergeben sich auf natürliche Weise aus der Geometrie rationaler Oberflächen und sind mit den Cluster-Algebren verbunden, deren Untersuchung in einem nicht-kommutativen Rahmen im Mittelpunkt ihrer aktuellen Forschung steht.

Persönliche Websites:

www.hse.ru/en/staff/iabobrova
https://scholar.google.ru/citations?user=dLuG3Q8AAAAJ&hl=en
https://www.researchgate.net/profile/Irina-Bobrova

Anna-Laura Sattelberger

Anna-Laura war von 2019 bis 2022 Postdoc in der Gruppe Nichtlineare Algebra von Bernd Sturmfels. Wir sind stolz und freuen uns, dass sie ab Juli als Leiterin der Forschungsgruppe „Algebraische Analysis“ wieder zu unserem Institut gehört.

Ihre Rolle in der EMYA beschreibt sie wie folgt: "Um sicherzustellen, dass Jede*r seine Talente entfalten und unter konstruktiven Bedingungen arbeiten kann, ist es wichtig, herauszufinden, mit welchen Herausforderungen und Problemen junge Forscher*innen konfrontiert sind. Ich bin ein neues Mitglied der Young Academy of the European Mathematical Society (EMYA). Die EMYA ist nicht nur eine Plattform für den Austausch und die Vernetzung, sondern gibt Nachwuchsforscher*innen eine Stimme. Sie bietet zudem die Möglichkeit, die Entwicklungen im akademischen Umfeld in Europa mitzugestalten. Ich bin gut in die internationale mathematische Gemeinschaft integriert und gehe davon aus, dass dies für die Arbeit in der Akademie, die für mich gerade erst beginnt, von Nutzen sein wird. Ich freue mich auf die ersten Schritte und bin gespannt, welche Rolle ich in diesem direkten Kommunikationskanal zur Europäischen Mathematischen Gesellschaft genau übernehmen werde."

Anna-Laura erwarb ihren Master in Mathematik an der Technischen Universität München im Rahmen des Studiengangs TopMath und promovierte in algebraischer Analysis an der Universität Augsburg. Ihre wissenschaftlichen Mentoren waren Marco Hien und Maxim Smirnov. Ihre erste Postdoc-Stelle führte sie an unser Institut, gefolgt von einem Forschungsaufenthalt in topologischer Datenanalyse bei Wojciech Chachólski am KTH Royal Institute of Technology in Stockholm, gefördert durch das Brummer & Partners MathDataLab. Seit Kurzem arbeitet Anna-Laura als Postdoktorandin am KTH Royal Institute of Technology in der Gruppe von Kathlén Kohn und beschäftigt sich mit algebro-geometrischen Grundlagen der Theorie des maschinellen Lernens.

“Ich arbeite am Liebsten in interdisziplinär und divers zusammengesetzten Teams. Diese Symbiose verschiedener Expertisen ermöglicht es, Techniken zu übertragen und neue Verbindungen zwischen verschiedenen Forschungsfeldern herzustellen. Ich freue mich darauf, im Rahmen des ERC Synergy Grants UNIVERSE+ eine Forschungsgruppe in algebraischer Analysis am MPI-MiS Leipzig aufzubauen. Meine Forschung konzentriert sich auf die algebraische Analysis und angewandte algebraische Geometrie, mit einem Schwerpunkt auf und inspiriert von Anwendungen in den Naturwissenschaften, wie etwa der Teilchenphysik: Bei der Untersuchung von Streuprozessen von Elementarteilchen spielen Feynman-Integrale eine Schlüsselrolle, um die Wahrscheinlichkeit bestimmter Streuereignisse zu bestimmen. Dabei hilft die algebraische Geometrie zu verstehen, wie diese Integrale interagieren, wenn die physikalischen Parameter variieren. Auch die Differentialgleichungen, die diese Integrale erfüllen, entschlüsseln entscheidende Eigenschaften der Integrale, die wiederum für physikalische Theorien relevant sind", beschreibt Anna-Laura ihre Forschung.

Mit ihrer Forschungsgruppe möchte sie algebraische Werkzeuge zur Analyse von Feynman-Integralen entwickeln und neue mathematische Strukturen erforschen, die von physikalischen Experimenten inspiriert sind. Sie plant, eine stringente mathematische Grundlage für diese Strukturen zu schaffen, indem sie D-Moduln und algebraische Geometrie nutzt. Die entwickelten Methoden sind nicht auf Feynman-Integrale beschränkt, sondern werden gewiss für weitere Funktionsklassen von Nutzen sein.

Persönliche Website: www./alsattelberger.de

Simon Telen

Simon ist Leiter einer Forschungsgruppe Numerische nichtlineare Algebra. Seine Forschung fokussiert sich auf die rechnergestützte algebraische Geometrie mit Anwendungen in der theoretischen Physik. "Ich bin jetzt seit etwa einem Jahr Mitglied von EMYA. Als Diversity Officer ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass all unsere Aktivitäten im Einklang mit dem bestmöglichen Vorgehen hinsichtlich Vielfalt und Integration stehen", erklärt Simon.

Simon absolvierte sein Masterstudium im Fachgebiet mathematisches Ingenieurwesen an der KU Leuven. Er promovierte in den Ingenieurwissenschaften an der dortigen Fakultät für Informatik, wo er von Marc Van Barel betreut wurde. Anschließend forschte er als Postdoktorand an unserem Institut in den Gruppen von Bernd Sturmfels und Michael Joswig im Bereich der angewandten Mathematik. Simon wurde vom niederländischen Forschungsrat (NWO) mit einem Veni-Postdoc-Stipendium ausgezeichnet, was ihm die Möglichkeit eröffnete, sein Forschungsprojekt "New frontiers in numerical nonlinear algebra" am Centrum Wiskunde & Informatica in Amsterdam umzusetzen. Seit 2023 ist er Gruppenleiter an unserem MPI. Simon ist zudem wissenschaftlicher Vertreter unseres Max-Planck-Instituts in der Sektion Chemie, Physik und Technik der Max-Planck-Gesellschaft.

Seine Gruppe widmet sich der Entwicklung innovativer Algorithmen und Theorien, um das altbekannte Problem der Lösung von Polynomgleichungen anzugehen. Darüber hinaus erforscht er verwandte Probleme wie polynomielle Optimierung, Variableneliminierung und Tensorzerlegung. "Das Lösen nichtlinearer Gleichungen hat viele Anwendungen. Wir verwenden unsere Methoden zum Beispiel, um Tensoren zu zerlegen, die mehrdimensionale Verallgemeinerungen von Matrizen sind. Meine Gruppe beschäftigt sich auch mit mathematischen Fragen aus der Teilchenphysik. Dazu gehören das Lösen von Streugleichungen für die Auswertung von Streuamplituden und die Berechnung der Singularitäten von Feynman-Integralen", erklärt er.

Persönliche Website: https://simontelen.webnode.page & Seite der Arbeitsgruppe www.mis.mpg.de/numerical-nonlinear-algebra