Veröffentlicht am 22.06.2020
Wir gratulieren Raffaella Mulas und Pau Vilimelis Aceituno zur erfolgreichen Verteidigung ihrer Dissertationen, die unter besonderen Umständen als Online-Veranstaltungen an der Universität Leipzig stattfanden. Wir sind sehr stolz und wünschen beiden alles Gute für ihre künftige wissenschaftliche Karriere.
In ihrer Dissertation bewies Raffaella Mulas neue spektrale Eigenschaften der normierten Laplace-Operatoren für Graphen und definierte eine neue Klasse von Hypergraphen. Die chemischen Hypergraphen, die sie einführte, sind Hypergraphen mit der zusätzlichen Struktur, dass jeder Knoten in einer Hyperkante entweder ein Input, ein Output oder beides ist. Für diese Hypergraphen definierte sie zudem zwei verallgemeinerte Laplacians und untersucht deren spektrale Eigenschaften. Diese neue Theorie hat in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit erregt, sowohl auf Seiten der theoretischen Mathematiker als auch der angewandten Wissenschaft.
Raffaella stammt aus Cagliari, Italien. Sie erwarb ihren Bachelor-Abschluss an der Universität von Udine und ihren Master-Abschluss an der Universität Bonn unter der Leitung von Ngoc Mai Tran. Seit September 2017 ist sie Doktorandin in der Gruppe von Jürgen Jost. Neben ihrer Forschung interessiert sie sich für Wissenschaftskommunikation, sie zeichnet, reist, schwimmt und tanzt gerne Swing und Blues.
Paus Forschung liegt an der Schnittstelle zwischen Graphentheorie, künstlichen neuronalen Netzen und theoretischen Neurowissenschaften. Zunächst nutzte er Werkzeuge aus der Signalverarbeitung, um zu zeigen, wie rekurrente künstliche neuronale Netze verbessert werden können. Hierbei entdeckte er zufällig, dass die Spektren großer zufälliger Graphen mit Zyklen die Form von Hypotrochoiden annehmen. Diese Formen ähneln denen, die sich mit einem beliebten Kinderspielzeug, dem Spirographen, zeichnen lassen. Nachdem Pau Strukturen, die zur Optimierung künstlicher Systeme dienen, charakterisiert hatte untersuchte er, ob diese Ideen nicht auch zu einem besseren Verständnis biologischer neuronaler Netzwerke beitragen könnten. Hierbei stellte er fest, dass ihm die Biologie weit voraus war: Die Dynamik, die er sorgfältig entwerfen musste, entwickelt sich auf natürliche Weise aus einfachen Lernregeln, die in biologischen Gehirnen seit mehr als 30 Jahren beobachtet worden waren.
Pau Vilimelis Aceituno studierte Nachrichtentechnik an der INSA Lyon, Frankreich, und erwarb seinen Master-Abschluss am KIT Karlsruhe. Er arbeitete als Softwareentwickler an der Entwicklung von Bildverarbeitungsalgorithmen für Raumfahrtmissionen und an Compilern für fehlerbehaftete Hardware. Zudem gilt sein allgemeines Interesse der statistischen Physik, Kryptographie, Spieltheorie und Evolution. Bevor er 2016 sein Promotionsstudium in der Gruppe von Jürgen Jost begann, war er Gastwissenschaftler an der Harvard Medical School in Boston, USA. Neben seiner Promotion arbeitete er als Mentor an der Max-Planck School of Cognition. Im Juli wird Pau als Postdoktorand an die ETH Zürich wechseln.